Benin liegt südöstlich von Burkina Faso am Golf von Guinea, mit einer Fläche von 112’622 km² und ca. 15 Mio. Einwohnern. Die ehemalige französische Kolonie und vormals Teil des Königreichs Dahomey wurde 1960 unabhängig. Nach Unruhen um 1990 wurde die marxistisch-leninistische Doktrin zugunsten einer marktwirtschaftlich basierten Präsidialdemokratie mit Mehrparteiensystem aufgegeben. Die Bevölkerung ist zu einem grossen Teil christlichen Glaubens (über 40%).
Ca. 90% der Einwohner leben von landwirtschaftlichen Erträgen, regional werden extensive Baumwollkulturen angebaut. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in den fruchtbaren, landwirtschaftlich ertragreichen Gebieten nördlich der Küste. Der Grossteil des Landes besteht aus Savanne, gefolgt von Trockenwäldern und teilweise Gebirgen.
Eine Reise in den Benin verändert den Blickwinkel auf das Leben bei uns in Deutschland. Viele unserer Probleme schrumpfen aus der Sicht eines Entwicklungslandes in sich zusammen. Wer Tag für Tag darauf fokussiert ist eine vielköpfige Familie über die Runden zu bringen schaut nicht nach Börsendaten, Befindlichkeiten eventueller GroKo-Kandidaten oder ärgert sich über den Wetterbericht.
‚Und links unter uns sehen sie Cotonou!‘
Spätestens beim Nachtanflug auf Cotonou, der größten Stadt des Landes, wird dem Besucher bewusst: Die Reise führt in eines der ärmsten Dritte-Welt-Länder. Denn beim vom Piloten des Flugzeuges angeregten Blick aus dem Fenster sieht man nicht etwa das typische leuchtende Panorama einer Millionenmetropole, sondern nur vereinzelte funzelige Lichtpunkte. Nur ein Viertel der Bevölkerung der geschätzten 15 Millionen Einwohner von Benin ist an das unzulängliche und unzuverlässige öffentliche Stromnetz angebunden; auf dem Lande bedeutend weniger als in den Städten. Stromausfälle, die ohne Vorwarnung manchmal Tage andauern, prägen den Alltag.
Die Dunkelheit ab etwa 20Uhr abends zeigt nur eine der vielen Facetten der allgegenwärtigen Armut; ob in den großen Städten wie Cotonou oder auf dem Lande.
Bettler, die einem die Hand entgegenstrecken, sieht man kaum. Auch Kinder die nicht zu Essen haben sind eher eine Ausnahme. Offensichtliche Unterernährung ist nicht das Problem, sondern eine stark verbreitete einseitige Mangelernährung. Wer kein oder kaum Geld hat, muss seine Familie eben mit den billigsten oder selbst angebauten Produkten durchbringen. Hauptnahrungsmittel sind verschiedene Breie, wie zum Beispiel Gari aus Maniok oder Breie aus Yams, Mais und Hirse.
Die Familien teilen sich in der Regel nur wenige Quadratmeter große Wellblechhütten; sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Wer noch weniger hat schläft direkt am Straßenrand. Die täglichen Eindrücke für Reisende sind oft bedrückend. Kinder, die ganz selbstverständlich schwere körperliche Arbeiten verrichten. Kinder, die Gewalt ausgesetzt sind und offensichtlich nicht medizinisch versorgt sind. Kindergruppen, die an den Ampeln der Hauptverkehrsstraßen als organsierte Verkaufsbanden unterwegs sind.
Was kann man tun?
Niemand wird den Benin von einem Tag auf den anderen verändern können. Was aber möglich ist, ist die Hilfe zur Selbsthilfe in verschiedensten Projekten mit den Menschen vor Ort als Partnern. Bei der Ursachenforschung für die Armut stößt man immer wieder auf den gleichen Auslöser für die Probleme im Benin: Die mangelnde Bildung.
Kinder die zur Schule gehen fehlen zwar bei der Tagesarbeit, werden aber später mehr Geld einbringen können. Mädchen die sexuell aufgeklärt wurden werden seltener mit 12 oder 13 schon schwanger, sondern können eher ihr Leben planen. Wer eine Ausbildung hat verdient genügend Geld um seine Kinder später ausgeglichen zu ernähren. Und: Wer eine gute Ausbildung durchlaufen hat wird sein Land auch weiterentwickeln können.
Kinderarbeit: Leider oft noch ein alltägliches Bild im Benin.
Hilfe zur Selbsthilfe in Kaboua, im Bezirk Collines in Zentral-Benin.
Mit verschiedenen Projekten sollen gezielt die Bildung und die wirtschaftliche Infrastruktur mit nachhaltigen Massnahmen gefördert werden.
Der Distrikt von Kaboua hat 15.000 Einwohner, von denen etwa 45 Prozent Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahre sind. Die Analphabetenrate liegt bei etwa 64 Prozent, betroffen sind vor allem Mädchen.
In Kaboua gibt es keine öffentliche Schul-Infrastruktur, keine Förderung und auch keine Beschäftigung für die Menschen. Vor allem junge Leute wandern ab; in die Küstenregion oder ins nahegelegene Nigeria aber auch in andere Länder bis nach Europa. Die die bleiben haben begonnen den Wald auszubeuten; weil er die einzige Einkommens-Quelle ist, neben dem Verkauf von verunreinigtem Benzin. Dieser Raubbau hat schwerwiegende Folgen; die Verwüstung der Landschaft schreitet bedrohlich voran.
Das Schulprojekt der Pfarreiengemeinschaft Schweich
Das Schulprojekt der Pfarreiengemeinschaft ist eine Herzensangelegt von Ideengeber Pastor und Dechant Dr. Ralph Hildesheim und bereits weit fortgeschritten. Der Kernbereich mit den sechs Schulräumen wird in diesem Jahr am 6. Oktober eingeweiht werden. Es soll eine Grundschule mit Option einer weiterführenden Sekundarstufe entstehen und damit eine Schule für Jungen und Mädchen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren. Angestrebt ist, die Ganztagsbetreuung und auch das Angebot eines Wohnheims. Die Verwaltung der Schulanlage obliegt der Diözese Dassa- Zoumè. Bischof François Gnonhossou wird Anfang April Schweich besuchen um gemeinsam die weiteren Ausbauschritte des Projektes zu erörtern. Durch die kirchliche Verwaltung ist die gute schulische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen gesichert. Fachlich kompetente Lehrer werden die Klassen leiten und die Klassengröße soll deutlich unter der oft üblichen Zahl von 50 liegen. Mit Patenschaften sollen die Kinder aus Kaboua weiter unterstützt werden.
Patenschaftsprogramm der Pfarreiengemeinschaft Schweich
Die wirtschaftliche Armut in Kaboua ist erheblich. Um den Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen sind langfristige Finanzierungen notwendig. Dazu bieten sich Patenschaftsmodelle an. Mit Projekt- oder persönlichen Patenschaften können die Kinder aus Kaboua gefördert werden. Mit nur 30Euro im Monat werden abgedeckt: Die schulische Ausbildung mit Lernmitteln, die Schulkleidung, die Ganztagsbetreuung mit dem Schulessen und auch die medizinische Versorgung.
Menschen die für das tägliche Auskommen Steine klopfen: Dass darf es nicht mehr geben !
Dieser Film wurde 2017 in der Nähe von Kaboua aufgenommen.